Was ist Interferon?
Interferon ist ein Protein, das in sehr geringen Mengen natürlich im Körper vorkommt. Es gibt drei Haupttypen: Alpha, Beta und Gamma. In diesem Merkblatt wird Alpha-Interferon beschrieben.
Interferon wird zur Behandlung einiger Krebsarten eingesetzt. Dazu gehören Nierenkrebs, malignes Melanom, multiples Myelom, Karzinoidtumore und einige Arten von Lymphomen und Leukämie. Interferon wird auch zur Behandlung anderer Krankheiten als Krebs eingesetzt.
Wie sieht es aus?
Interferon alpha ist ein weißes Pulver, das sich mit Wasser zu einer klaren, strohfarbenen Flüssigkeit vermischt. Es ist auch fertig verdünnt in kleinen Glasfläschchen (Flaschen), vorgefüllten Spritzen und speziellen Injektionspens erhältlich.
Wie wird es verabreicht?
Interferon wird als Injektion direkt unter die Haut (subkutan) verabreicht, normalerweise in den Oberschenkel oder den Bauch. Sie oder Ihre Angehörigen können lernen, wie man diese Injektionen verabreicht, oder eine Gemeindeschwester kann Sie besuchen, damit Sie Ihre Behandlung zu Hause durchführen können. Es gibt eine Reihe von Fertigspritzen. Es kann hilfreich sein, die am besten geeignete Behandlung mit Ihrem Arzt oder der Krankenschwester zu besprechen.
Ihr Arzt oder die spezialisierte Krankenschwester wird Ihnen erklären, wie oft Sie das Medikament erhalten und wie lange die Behandlung dauern wird. Dies ist von Person zu Person unterschiedlich und hängt von der jeweiligen Krankheit ab.
Wie funktioniert es?
Interferon wird verabreicht, um das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung bestimmter Krebsarten anzuregen. Die genaue Wirkungsweise ist noch nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass es ein breites Spektrum an biologischen Wirkungen hat. Es kann eine oder mehrere der folgenden Wirkungen haben:
- Verlangsamung oder Einstellung der Teilung von Krebszellen
- Verringerung der Fähigkeit der Krebszellen, sich vor dem Immunsystem zu schützen
- Stärkung des körpereigenen Immunsystems
Mögliche Nebenwirkungen
Die Menge an Interferon, die natürlicherweise im Körper vorkommt, ist sehr gering. Wenn Interferon gespritzt wird, steigt die Menge im Körper stark an. Aus diesem Grund verursacht es Nebenwirkungen, obwohl es eine natürlich vorkommende Substanz ist. Allerdings sind die Nebenwirkungen von Interferon in der Regel nicht schwerwiegend. Da jeder Mensch unterschiedlich auf Medikamente reagiert, lässt sich nicht vorhersagen, bei wem oder welche Nebenwirkungen auftreten werden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind hier aufgeführt.
Grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. Sie können 2-3 Stunden nach der Verabreichung des Arzneimittels auftreten, halten aber nicht lange an. Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente verschreiben, um diese Nebenwirkung zu lindern. Nach der ersten Injektion können diese Symptome ziemlich stark sein, aber mit weiteren Injektionen werden sie in der Regel viel weniger problematisch. Manche Menschen finden es hilfreich, sich das Interferon vor dem Schlafengehen zu spritzen, damit die Nebenwirkungen weniger auffallen.
Müdigkeit (ein Gefühl der Abgeschlagenheit und Energielosigkeit) kann ein Problem sein, das sich manchmal im Laufe der Injektionen verschlimmert. Es ist wichtig, dass Sie sich ausreichend Zeit zum Ausruhen nehmen. Müdigkeit kann viele Aspekte Ihres Lebens beeinträchtigen.
Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit Dies ist nicht ungewöhnlich. Ihr Arzt kann Ihnen Medikamente verschreiben, die Ihnen helfen. Die Informationen von CancerBACUP zum Thema Ernährung und Krebspatienten enthalten weitere Informationen und CancerBACUP hat auch einen Abschnitt zum Umgang mit Übelkeit und Erbrechen.
Weniger häufige Nebenwirkungen
An der Injektionsstelle kann es zu Hautreizungen kommen. Dies kann verringert werden, wenn die Injektionen an verschiedenen Stellen verabreicht werden. Manchmal kann ein großflächiger Ausschlag als Folge einer allergischen Reaktion auftreten.
Manchmal treten Schwindelgefühle auf. Es ist wichtig, dass Sie dies Ihrem Arzt mitteilen.
Depressionen und emotionale Veränderungen Interferon kann manchmal zu Depressionen führen. Wenn Sie sich während der Einnahme von Interferon sehr niedergeschlagen fühlen, informieren Sie Ihren Arzt, denn es gibt Hilfe.
Haarausfall Gelegentlich kann es zu Haarausfall kommen, aber normalerweise wird das Haar nur dünner. Die Wirkung ist vorübergehend und das Haar wächst nach Beendigung der Behandlung wieder nach.
Fruchtbarkeit Interferon kann Ihre Fähigkeit, Kinder zu bekommen, beeinträchtigen. Bei Frauen kann es den Menstruationszyklus beeinträchtigen, und bei Männern kann die Spermienzahl sinken. Diese Auswirkungen können vorübergehend sein, bei manchen Menschen können sie jedoch dauerhaft sein.
Nadelstiche in den Händen und Zehen Informieren Sie Ihren Arzt bei Ihrem nächsten Termin, wenn dies auftritt.
Vorübergehende Verringerung der Produktion von Blutzellen durch das Knochenmark Dadurch verringert sich die Anzahl der Zellen im Blut und Sie können anfälliger für Infektionen, Blutungen oder Blutergüsse werden. Es kann auch zu einer Anämie (einem Mangel an roten Blutkörperchen) führen. Es ist wichtig, dass Sie alle Anzeichen von Blutungen, Blutergüssen oder Infektionen Ihrem Arzt melden. Nach Beendigung der Behandlung kehrt das Knochenmark in den Normalzustand zurück.
Auswirkungen auf den Kreislauf Interferon kann den Herzrhythmus verändern oder den Blutdruck beeinflussen, was sich jedoch nach Absetzen des Medikaments wieder normalisiert.
Zusätzliche Informationen
Die Ärzte und Krankenschwestern, die Sie betreuen, werden Sie während Ihrer Behandlung engmaschig überwachen. Wahrscheinlich wird man Sie bitten, regelmäßig Blut- und/oder Urinproben abzugeben. Sie werden auch Ihre Temperatur, Ihren Puls und Ihren Blutdruck messen. Diese Tests helfen dabei, die Auswirkungen des Interferons auf Ihren Körper zu überwachen. Wenn Sie Ihre Injektionen zu Hause erhalten, müssen Sie möglicherweise regelmäßig zu ambulanten Terminen in Ihr Krankenhaus kommen, damit die Tests durchgeführt werden können.
Interferon sollte in einem Kühlschrank aufbewahrt werden. In Campingläden sind tragbare Kühlschränke erhältlich, in denen Sie das Interferon aufbewahren können, wenn Sie nicht zu Hause sind. In der Packungsbeilage, die Sie zusammen mit Ihrem Interferon erhalten, finden Sie entsprechende Hinweise.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an den Krebsberatungsdienst von CancerBACUP.
Referenzen
Dieser Abschnitt wurde anhand von Informationen aus einer Reihe zuverlässiger Quellen zusammengestellt, darunter:
Martindale: The Complete Drug Reference (33. Ausgabe). Sweetman et al. Pharmaceutical Press, 2002.
British National Formulary (46. Ausgabe). British Medical Association und Royal Pharmaceutical Society of Great Britain, September 2003.